die abhängigkeit zwischen wirtschaft und Immobilie
Der Immobilienmarkt hängt von vielschichtigen Faktoren ab, wie zum Beispiel das Wirtschaftswachstum, Bevölkerungsstruktur, Zu- und Abwanderung, Zinsen, Lohn- und Vermögensentwicklung, Demographie des Landes sowie Beschäftigungsgrad und Stärke des Schweizer Frankens.
Die Wirtschaftsleistung gemessen am BIP, Brutto Inland Produkt, lag in den letzten Jahren leicht über 1%. Das Wachstum für die nächsten zwei Jahren wird von Fahrländer und Partner um plus 1.6% bis 1.8% geschätzt. Das Pendel würde sich somit um die 2.5% Marke bewegen. Experten sprechen von einem nachhaltigen Potenzialwachstum, was sicherlich auch dem Immobilienmarkt zugute kommt.
Die Konsumentenstimmung hat sich nunmehr auf den langjährigen Mittelwert von 9 Punkten eingependelt. Der Privatkonsum ist seit dem Jahr 2015 von 1.75% kontinuierlich auf 1.00% gesunken. Dieser sollte sich nach Schätzungen wieder nach oben bewegen. Entgegengesetzt dazu, sollte der öffentliche Konsum das erste Mal seit langem unter 1% fallen.
Sollte man den Prognosen glauben, steigt das Beschäftigungswachstum - auf 1% und 1.5%. Folglich sinkt die Arbeitslosenquote unter 3%. Diese Vollbeschäftigung würde sich ebenfalls positiv auf den Hochbausektor auswirken.
Die Kaufkraftparität EURO / CHF zeigt, dass der Franken immer noch leicht überbewertet ist. Für den Konsumenten bleibt der Einkauf in Deutschland und umliegenden Euroländern interessant - auch wegen der Mehrwertsteuer, die zurückverlangt werden kann. Der Import für Baumaterialien und Auslandsinvestitioren im Immobilienbereich können vom starken Franken profitieren.
Zwischen den Jahren 2012 bis 2016 hatten wir in der Schweiz eine Deflation. Neu ist diese auf 0.5% gestiegen. Weitere Erhöhungen bis maximal auf 1% sind angesagt. Der Ölpreis hat in letzter Zeit die Inflation etwas angetrieben. Im Gegensatz dazu dämpft der trübe Ausblick der Eurozone. Die Marke von 2% Inflation zu erreichen, gilt als Zielband der SNB, Schweizer National Bank. Dieses Mass gilt als ideale Voraussetzung für Wirtschaft und Wachstum in entwickelten Ländern, die auch den Immobilienmarkt stützt.
Die Zinsen bleiben voraussichtlich auf tiefem Niveau. Die 10-jährigen Staatsobligationen der Eidg. liegen bei ca. 0% und der 3 Monats-Libor immer noch bei - 0.75%. Den Hausbesitzer wie auch den zukünftigen Immobilienkäufer freut's - die Anleger und die Pensionskassen bleiben verstimmt! Jedoch steigen die langfristigen Zinssätze. Historisch gesehen, bleiben diese aber auch in Zukunft auf einem Rekordtief.
Wer Geld hat investiert! Die Geldmenge M2 (Bargeld und sehr kurzfristige Einlagen) knackte die 1'000 Milliarden Grenze. Jedoch herrscht ein Anlagenotstand. Die Obligationen sind schlecht oder gar nicht mehr verzinst, die Aktien für viele zu riskant. Klein- und Grossinvestoren ergreifen daher die Flucht nach vorne und legen Ihr Geld in Immobilien an. Die Kurse werden dadurch angeheizt. Die Statistik der UBS zeigt deutlich auf, dass die Preise auf einem sehr hohen Niveau angelangt sind, aber keine "Immobilienblase" besteht. Dafür sieht es in Kanada, Schweden und Deutschland nicht so rosig aus.
https://www.ubs.com/global/de/about_ubs/media/switzerland/releases/news…
Die netto Zuwanderungsquote der Schweiz sinkt kontinuierlich. Unser Land verliert an Attraktivität, da sich die Eurozone wirtschaftlich erholt hat und viele wieder zurück in ihre Heimat reisen. Netto wanderten von Januar 2018 bis Juni 2018 24'866 Personen ein, das ist wenig. Am Horizont könnten demnach Wolken aufziehen, da eine tiefe Zuwanderung eine tiefere Nachfrage an Wohnungsfläche bedeutet.
Die Preise für Eigentumswohnungen erlitten gemäss PwC marginale Rückgänge. Dafür verzeichneten Einfamilienhäuser einen leichten Preisanstieg. Im mittleren Segment kann über beide Kategorien ein anhaltender Aufwärtstrend beobachtet werden. Einzig die Preise für gehobene Eigentumswohnungen und Luxushäuser verzeichneten in Folge einen Rückgang und setzen ihren Sinkflug weiter fort.
Aufgrund der zukünftigen Verlangsamung in der Baubranche, rechnet die Credit Suisse im 2018 mit steigenden Wohneigentumspreisen von 2.5 % für Einfamilienhäuser und 2.0 % für Eigentumswohnungen. Andere Experten gehen von einer Seitwärtsbewegung aus.
Der hohe Leerbestand von 64'000 Wohnungen im ganzen Land, drückt auf die Mieten. Diese sind um ca. 3.3% gesunken. Fachleute weisen darauf hin, dass der Ort einer Liegenschaft entscheidend ist. Auf dem Land werden demnach leere Wohnungen weiterhin einen schweren Stand haben.
Die Geschäftsliegenschaften haben es noch nicht geschafft, von der kräftigen Wirtschaft zu profitieren. Die positive Entwicklung und der erhöhte Beschäftigungsgrad verleihen dem Markt etwas Rückenwind. Trotzdem findet ein Strukturwandel statt, gefördert durch neue Arbeitsformen und weniger Industrie - hin zur Dienstleistungsgesellschaft.
Auch die Nachfrage an Verkaufsfläche ist durch den Onlinemarkt massiv eingebrochen. Glatt, Tivoli und Konsortium haben es schwer, ihren Umsatzeinbruch zu kompensieren. Experten meinen aber, dass die Händler selber schuld sind, da sie sich nicht auf die Kaufgewohnheiten ihrer Kunden ausgerichtet haben.
Der Immobilienmarkt bleibt spannend - birgt Chancen und Gefahren. Jedes Investment, Gebäude, EFH oder EGW muss individuell bewertet werden. Daher ist es vor dem Kauf ratsam, Experten um Ihre Meinung zu bitten.