Die Performance dürfte in Zukunft sinken
Aktien haben in den vergangenen hundert Jahren besser performt, als alle anderen Anlageklassen. Ein schwacher Trost für diejenigen, die Ende 2018 einen Blick in ihren Depotauszug wagten. Wer im vergangenen Jahr Verluste erlitt, befand sich in bester Gesellschaft. Nun verzeichnet der SMI wieder Höchststände. Doch wo gehen die Kurse und Renditen in Zukunft hin?
Ein wichtiger Indikator bei der Aktienbewertung ist das KGV, Kurs-Gewinn-Verhältnis! Es ist das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und den Gewinnen, welches ein Unternehmen generiert. Kostet die Aktie wenig und ist der Gewinn hoch, könnte sich ein Kauf lohnen. Einfach ausgedrückt, je tiefer das KGV ist, desto interessant die Aktie. Über einem Wert von 20 wird das Investment als teuer bewertet. Nun erreichen wir beim SMI Index einen KGV Wert von 19, der eher als hoch eingestuft werden muss. Auch das Shiller KGV warnt vor überbewerteten Aktienmärkten. Dieses berücksichtigt nicht das Momentum, sonder den Durchschnitt der letzten 10 Jahren und hält somit eine langfristige Tendenz fest. Die Zeichen stehen auf Vorsicht! Deshalb nehmen Marktteilnehmer gewisse Gewinne mit und bauen überdurchschnittliche Cashbestände auf, um bei einer Korrektur Opportunitäten wahrzunehmen.
Gleichzeitig fokussierte man sich noch ausgeprägter auf stabile Unternehmen, die fair bewertete sind und eine interessante Dividende auszahlen (Dividendenaktien). Obwohl die Konjunktur getrübt wurde, profitieren international tätige Unternehmen immer noch vom weltweiten Wirtschaftswachstum. Infrastrukturaktien besitzen einen partiellen Inflationsschutz. Sie weisen eine tiefe Korrelation zu anderen Anlageklassen auf und haben einen hohen Cashflow. ETFs oder ausgesuchte Indien- und Chinafonds werden von Experten geschätzt und als Satelliten den Wertschriftenportfolios beigemischt. Doch vielfach besteht das "core investment" aus festverzinslichen Werten, die weniger volatil sind.
Trotzdem, Obligationen haben einen schweren Stand. Über 50% der Schweizer Obligationen weisen eine negative Rendite auf Verfall aus. Berücksichtigt man die Depotkosten und Managementgebühren ist der Verlust auf dieser Anlageklasse schon fast garantiert. Von stark verschuldeten Staatsanleihen sollte man lieber absehen. Steigende Zinsen könnten diese Länder in enorme Zahlungsschwierigkeiten bringen. Dennoch schaffen es versierte Vermögensverwalter mit ausgesuchten Titeln im BB oder BBB Bereich, eine positive Rendite zu erwirtschaften, indem das eingegangene Risiko mit einer Mehrrendite belohnt wird. Unter anderem sind ausgesuchte "perpertuals" - Obligationen ohne Ablaufdatum - oder zweitrangige Anleihen überaus lukrativ. Auch Schwellenländer und US Qualitätsanleihen werden vermehrt berücksichtigt. Jedoch sollte man die Fremdwährungsrisiken nicht unterschätzen. Es nützt nichts, wenn hohe Zinsen von 5% bezahlt werden und gleichzeitig der Kurs gegenüber dem Schweizer Franken um 10% fällt. Darum werden vielfach grössere Positionen in Fremdwährungen abgesichert. Doch was ist mit dem vielgepriesenen Immobilienmarkt?
Für diese Anlageklasse war das Jahr 2018 ein schwerer Rückschlag und eines der schlechtesten in den vergangenen 20 Jahren. Seit Jahresbeginn wurde dieser Verlust jedoch bereits wieder überkompensiert. Angesichts der aussergewöhnlich tiefen Zinsen sind Immobilien vor allem für institutionelle Anleger immer noch äusserst attraktiv. Die Ausschüttungsrendite der Fonds liegt gut 3 Prozentpunkte über der Rendite von zehnjährigen Eidgenossen. Dennoch raten Experten auf eine hohe Qualität zu achten und selektiv vorzugehen, da die Aufpreise "Agios" bei Immobilienfonds satte 15% betragen und die Boomphase vorbei ist. Die Mieten befinden sich vielerorts unter Druck, und gerade im Wohnbereich steigen die Leerstände.
Reichmuth & Co sind der Ansicht, dass Insurance-Linked Securities in diesem Umfeld eine der wenigen, echten Alternativen mit einem ansprechenden Risiko-/Renditeprofil sind. Gold wird für Krisenzeiten gehortet, bringt aber weder Zinsen / Dividenden noch langfristige Kursgewinne. Im Allgemeinen bleibt die Lage weiterhin unsicher.
Ausschlaggebend wird der Ausgang des Handelsstreit zwischen der USA und China sein, sowie deren wirtschaftliche Entwicklung. Auch der Umgang mit dem Brexit und die bevorstehenden Europa- und US Wahlen werden einen Einfluss auf das weitere Geschehen haben. Langfristig wird sich jedoch die Makroökonomie durchsetzen und die sieht durchwegs ansprechend aus.
Gemäss Shillers KGV Indikator wird ein ausgewogenes Portfolio mit 50% Obligationen und Aktien eine Rendite von 3% generieren. Mal schauen was da kommt!